Die Superpipe am Kitzsteinhorn
150 Meter lang, 6,5 Meter hoch, 22,5 Meter breit: Das sind die beeindruckenden Zahlen zur spektakulären Superpipe am Kitzsteinhorn. Sie ist Anziehungspunkt für die Weltelite der Snowboarder und Freestyler und lockt jedes Jahr die Top-Athleten in das Gletscherskigebiet in Zell am See-Kaprun. Sie trainieren bei den Superpipe Training Weeks von Ende Oktober bis Anfang Dezember 2022 in der beeindruckenden Halfpipe, bevor diese im Anschluss für alle Besucher am Kitzsteinhorn geöffnet wird. Mastermind hinter der Superpipe und dem Trainingscamp ist Albert „Alli“ Zehetner: Der Pinzgauer hat uns über seinen Job als Pipemeister erzählt – und verraten, warum sein Beruf eigentlich viel eher sein Hobby ist.
Eigentlich ist Alli Zehetner ja gelernter Zimmerer, aber den Job am Bau hängte er vor etwas mehr als 20 Jahren an den Nagel. Seitdem ist er am Kitzsteinhorn als Meister der Halfpipe im Einsatz. Der Job im Skigebiet war ein glücklicher Zufall, geplant hat er seinen Berufsweg so nicht: „Aber es hat sich super gefügt“, sagt Alli. Der heute 47-Jährige hat sich selbst beigebracht, wie man Halfpipes baut. Sein Arbeitsgerät ist ein Pistenbully, ausgestattet mit einer speziellen Halfpipe-Fräse. Damit lässt Alli jeden Winter die gigantische Superpipe am Kitzsteinhorn entstehen. Wobei, eigentlich beginnen die Vorbereitungen für die neue Pipe bereits im Frühling. „Am Kitzsteinhorn Gletscher arbeiten wir mit Altschnee. Das heißt, wir schieben im Mai ein großes Schneedepot zusammen und decken es über den Sommer ab. Zwei Wochen vor Saisonbeginn im Winter beginne ich dann damit, die Pipe zu bauen.“ Unterstützung hat er dabei vom Shaperteam des Kitzsteinhorn. Und obwohl er das Baugewerbe damals verlassen hat, ein bisschen Ähnlichkeit hat sein heutiger Beruf mit seinem ursprünglichen: „Man muss in der Halfpipe sehr präzise arbeiten - genau wie auf der Baustelle“, erklärt er.
International gefragter Meister der Halfpipes
Über die Jahre hat Alli sein Können perfektioniert und hat mittlerweile ein solches Renommee, dass er bereits vier Mal für Olympische Winterspiele (einmal für die Junioren-Olympiade) im Einsatz war und Halfpipes für die Wettkämpfe bauen durfte.
„Da springt dann die Weltelite und es gibt großes Medieninteresse, viel mehr als sonst im Snowboard-Sport. Da hat man dann plötzlich 1,5 Milliarden Fernsehzuseher, die die Athleten beobachten, wie sie ihre Kunststücke auf deiner Halfpipe zeigt. Das kann schon was“, sagt Alli.
Trotz seinen internationalen Aufträgen ist der Pipemeister dem Kitzsteinhorn immer treu geblieben: „Das hier ist mein Hausberg“, sagt er. Um die Szene zu fördern, wurden sogar die Superpipe Training Weeks in Zell am See-Kaprun ins Leben gerufen.
Die Stars der Szene am Kitzsteinhorn
Bei diesem Camp kommen internationale Top-Athleten aus der Snowboard- und Freeski-Szene auf das Kitzsteinhorn, um hier in der Superpipe an ihren Tricks zu feilen: Snowboard-Legende Shaun White war hier ebenso am Start wie die Olympia-Medaillengewinner der Snowboard-Halfpipe Ayumu Hirano und Sena Tomita aus Japan, der Australier Scotty James, der Schweizer Jan Scherrer oder Queralt Castellet aus Spanien. Auch die Freeski-Elite trainiert gerne in der Superpipe. Nico Porteous aus Neuseeland und die US-Amerikaner David Wise und Alex Ferreira sind regelmäßig beim Camp dabei.
„In diesem Jahr sind die Fahrer sogar noch ein bisschen mehr von der Superpipe begeistert als sonst“, verrät Alli stolz. „Denn nach dem heißen Sommer hat niemand geglaubt, dass wir so gute Bedingungen auf der Superpipe schaffen können.“ Und die Superpipe ist seit letztem Jahr sogar noch einmal gewachsen. „Wir passen uns immer den Fahrern an – sie steigern sich jedes Jahr mit ihren Tricks, also müssen wir mitziehen“, sagt Alli. Er sieht seinen Job eigentlich mehr als Hobby, das ihm jeden Tag aufs Neue Spaß macht. „Ich habe in meinem Job eine Nische gefunden: Mir geht die Arbeit nach all den Jahren leicht von der Hand, während alle anderen den Beruf kompliziert finden,“ sagt er.
Die Superpipe für alle
Nach dem renommierten Trainingscamp wird die Superpipe ab 4. Dezember 2022 für alle (geübten) Fahrer am Kitzsteinhorn geöffnet. Dann können alle auf den Spuren der Pros unterwegs sein. Übrigens: Auch wenn man sich selbst nicht traut, hier Tricks zu zeigen – alleine zum Zusehen ist die Superpipe einen Besuch wert!