D. H. Lawrence Umstrittener englischer Autor des frühen 20. Jahrhunderts

D. H. LAWRENCE (1885–1930)
  • Englischer Schriftsteller
  • Geboren: 11. September 1885 in Eastwood, England
  • Gestorben: 2. März 1930 in Vence, Frankreich
  • „Das verlorene Mädchen“, 1920
  • „Die gefiederte Schlange“, 1926
  • „Lady Chatterley's Lover“, 1928

David Herbert Lawrence wurde am 11. September 1885 in Eastwood, Nottinghamshire, als Sohn eines Bergmanns und einer Lehrerin geboren. Seine Mutter stammte aus einer bürgerlichen Familie und hatte einen entscheidenden Einfluss auf die Erziehung ihres Sohnes. Lawrence gilt als der erste Schriftsteller von Rang in der englischen Literatur des frühen 20. Jahrhunderts, der aus einer Arbeiterfamilie stammte. Zwischen 1902 und 1906 schlug sich D. H. Lawrence als Lehrer durch und schloss ein Universitätsstudium der Pädagogik ab, das ihm durch ein Stipendium ermöglicht worden war. 1911 erkrankte er jedoch an Tuberkulose und war den Anstrengungen des normalen Berufslebens nicht mehr gewachsen; so entschied er sich für ein Leben als freier Schriftsteller.

1912 begann Lawrence ein Verhältnis mit der Ehefrau seines ehemaligen Professors. Frieda Weekley – geborene Frieda von Richthofen (entfernt verwandt mit dem deutschen Luftwaffenhelden, dem „roten Baron“) – verließ ihren Mann und die drei Kinder und ging mit D. H. Lawrence nach Deutschland. Die beiden heirateten im Jahr 1914. Frieda Freiin von Richthofen war in der Münchner Bohème keine Unbekannte. Durch sie lernte Lawrence die zwischen Anarchismus und Führerkult oszillierende Schwabinger Künstler- und Intellektuellenszene kennen. 

Über lange Zeit galt der britische Schriftsteller D. H. Lawrence vor allem wegen seines Romans „Lady Chatterley's“ Lover als Skandalautor. Man verteufelte ihn auch als „Pornografen“. Dieses Werk löste einen beispiellosen Sturm der Entrüstung aus und blieb jahrzehntelang verboten. Erst 1960 (mehr als ein Vierteljahrhundert nach seinem Tod) konnte es in einer ungekürzten Fassung in Großbritannien erscheinen. Doch der Roman ist nur vordergründig ein „sexueller Roman“, wie auch der Schriftsteller Lawrence keinesfalls auf dieses letzte große Werk reduziert werden sollte. Sein Lebenswerk, das sind zwölf Romane und eine Vielzahl von Kurzromanen und Erzählungen, Theaterstücke und hunderte Gedichte sowie längere Essays über die Psychoanalyse, über Thomas Hardy und über die Klassiker der amerikanischen Literatur. Dazu kommen noch vier Reisebücher – über Italien, Sardinien, Etruskische Orte und Mexiko – in denen Naturschilderungen, biografische Episoden und Philosophie miteinander verschmelzen.

Der Aufenthalt der Lawrences in Thumersbach im Sommer 1921 inspirierte den Autor zu seinem Roman „The Captain's Doll“. Friedas jüngere Schwester Johanna war mit dem preußischen Major Max von Schreibershofen aus Berlin verheiratet. Dieser besaß einen Sommersitz am Zeller See – die Villa Alpensee in Thumersbach. Die Lawrences verbrachten im Juli und August 1921 vier relativ unbeschwerte Wochen mit dem Ehepaar Schreibershofen in Thumersbach. Trotz seiner Lungenkrankheit war D. H. Lawrence ein begeisterter Bergsteiger: „On Tuesday we climbed the Hundstein – twice as high as Snowdon – and the snowy peaks all round. Yesterday we drove to the big glacier at Ferleiten – or rather under it. The waters roar down like thunder. Pity you can't all be here – it is never too hot.“