Hotel Elisabeth Gerhard Cordt über das ehemalige Hotel Elisabeth

Mit dem „Hotel Elisabeth“ bekam Zell am See 1879 sein erstes großes Luxushotel. Seine Eröffnung steht sinnbildlich für den Beginn des Fremdenverkehrs und eine regelrechte Zeller „Gründerzeit“ in Sachen Hotelbauten. Es steht auch für die klassische „Sommerfrische“, für Glanz und Gloria der Habsburger Monarchie, aus deren Gefilden auch zahlreiche prominente Gäste nach Zell am See kamen. Über Mitglieder der Habsburger Familie – allen voran natürlich Kaiser Franz Joseph I und Kaiserin Elisabeth – bis hin zu König Karl I von Rumänien.

EIN „MUSTERHOTEL“

Der riesige Bau wurde anlässlich der Weltausstellung 1873 in Wien gefertigt. Dort war es als „Musterhotel“ zu sehen gewesen und stand für all den Luxus, der den wohlhabenden Reisenden von damals zur Verfügung stehen sollte: 56 Komfortzimmer mit Fließwasser, Billardzimmer, Damen- und Musiksalons beherbergte es.

Nach Ende der Weltausstellung wurde es kurzerhand abgebaut und per Eisenbahn nach Zell am See gebracht, das seit 1875 Station auf der neu entstandenen Eisenbahnstrecke Salzburg-Tirol war. Es waren auch die k. k. Staatsbahnen, die das Hotel auf ihrem Grund neben dem Bahnhof in Zell am See 1879 aufbauten und fortan auch betrieben.

Die Anlage war imposant: Rasentennisplätze, eine Seepromenade, ein Kurpark, eine eigene Schiffsanlagestelle, eine Badeanstalt und sogar ein Telegraphenamt gehörten zum Hotel.

BAUBOOM UM DIE JAHRHUNDERTWENDE

Die vielen Gäste, die mit der neu geschaffenen Eisenbahn nach Zell am See zur Sommerfrische kamen, und vor allem im Hotel Elisabeth nächtigten, ließen die Zeller Bevölkerung erahnen, welches Potenzial ihr schöner Ort hatte. Es kam zu einem regelrechten Bauboom und in der Folge eröffneten zahlreiche Hotels und Pensionen. Anfang des 20. Jahrhunderts zählte man schon bis zu 25.000 Nächtigungen! Die Anfangsjahre waren aber oft von übergroßem Optimismus getragen, und viele der Betriebe mussten bald schon wieder schließen oder wechselten die Besitzer.

EIN JÄHES ENDE …

Mit dem Hotel Elisabeth nahm es allerdings ein dramatisches Ende: Nur wenige Jahre nach seiner Eröffnung war das Hotel in einem katastrophalen Zustand. Seine einfache Bundwerk-Bauweise hatte zwar den Abbau, Transport und relativ schnellen Wiederaufbau erleichtert, nachhaltig war das Bundwerk aber nicht. Bereits 1915 wurde das Hotel wieder abgerissen und war somit nicht einmal 40 Jahre in Betrieb gewesen. Dass das Hotel ein ehemaliges Exponat der Weltausstellung gewesen war, wussten viele Zeller damals wahrscheinlich gar nicht.

DER ELISABETHPARK

Mit der Erweiterung des Bahnhofs schrumpfte freilich auch die Fläche zwischen See und Gleiskörpern. In der Folge wurde auf dem Areal, das einst Hotel gewesen war, der „Elisabethpark“ errichtet. Dieser stellt nun eine Erweiterung der Seepromenade dar und erinnert mit seinem Namen nicht nur an das berühmte Hotel, sondern auch an die Besuche der populären Kaiserin „Sisi“ in Zell am See.

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