Paul Wittgenstein „The Man with the Golden Arm“

PAUL WITTGENSTEIN (1887 – 1961)
  • Amerikanischer Pianist mit österreichischen Wurzeln
  • Geboren: 11. Mai 1887, Wien
  • Gestorben: 3. März 1961, New York

Paul Carl Hermann Wittgenstein kam am 11. Mai 1887 als Sohn einer wohlhabenden jüdischen Familie in Wien zur Welt. Zwei Jahre später wurde sein Bruder Ludwig Wittgenstein geboren, der später als Philosoph Berühmtheit erlangte. Schon als Jugendliche hatten die beiden Brüder sehr gegensätzliche Interessen. Paul liebte die Natur, während Ludwig immer schon ein großes technisches Interesse zeigte. Geprägt durch seine musikalischen Eltern – sein Vater Karl spielte Horn und Violine, seine Mutter Leopoldine war eine ausgezeichnete Pianistin – studierte Paul Klavier. 1913 debütierte Paul in Wien als Pianist im Wiener Musikverein.

Trotz der Amputation seines rechten Armes zu Beginn des Ersten Weltkriegs, setzte er seine musikalische Karriere fort und wurde ein angesehener Konzertpianist. Er feierte weltweit Erfolge mit Klavierwerken, die er bei großen zeitgenössischen Komponisten wie Benjamin Britten, Maurice Ravel, Paul Hindemith und Richard Strauss für die linke Hand in Auftrag gegeben hatte. 1929 komponierte Maurice Ravel eigens für ihn ein Klavierkonzert für die linke Hand, welches allerdings zum Bruch zwischen beiden Künstlern führte. Wittgenstein hatte das Konzert für die Aufführung in wesentlichen Dingen überarbeitet und Ravel missfiel diese Eigenmächtigkeit äußerst. Ravels Ausspruch: „Interpreten sind Sklaven“ geht auf diese Kontroverse zurück. 

Paul war von 1931 bis 1938 Professor für Klavier am Neuen Konservatorium in Wien. Von den Nazis aus Österreich vertrieben, emigrierte er im Jahr 1938 nach New York. Dort startete er seine zweite Karriere als Lehrer und erhielt 1946 die US-amerikanische Staatsbürgerschaft. Er lebte in der Nähe von New York City und starb im Jahr 1961 an Herzversagen. Wittgensteins Leben beschreibt die Geschichte eines Mannes, der sich scheinbar unüberwindlichen Schwierigkeiten entgegenstellt und sie bewältigt. Seine Tanten Clara Wittgenstein und „Milly“ Brücke-Wittgenstein, die sich in Thumersbach niedergelassen hatten, besuchte der bekannte Pianist regelmäßig.