Das Grand Hotel Zell am See Stadtführer Fred Bacher über das Grand Hotel

Am schönsten Platz am See wurde schon früh Zeller Hotelgeschichte geschrieben. 

Bereits 1878 eröffnete die Zeller Familie Flögl das Hotel am See auf der kleinen Halbinsel, das allerdings bereits ein Jahr später Konkurs anmelden musste. 1887 übernahm die Familie Böhm das Haus und baute es etappenweise um. 

Im Jahre 1896 wurde es als „Grandhotel am See“ in seiner heutigen Form eröffnet und lockte prominente Gäste aus aller Welt nach Zell am See, das in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg ein beliebter und bekannter Sommerfrische-Ort gewesen war. Doch der Krieg führte dazu, dass Carl Böhm sein Lebenswerk 1918 verkaufen musste.

KRIEGE UND BESATZUNGSZEIT

Es folgten hoffnungsvolle Jahre unter Carl Pischkittel, der das Hotel trotz Wirtschaftskrise in der turbulenten Zwischenkriegszeit durchaus mit Erfolg führte. Doch Hitlers „Tausend-Mark-Sperre“ traf den Tourismus in Zell am See hart, und auch Pischkittel musste das Handtuch werfen.

Während des Zweiten Weltkrieges diente das Hotel als Ferienunterkunft für deutsche Soldaten, und nach dem Kriegsende wurde es von der amerikanischen Besatzungsmacht übernommen. Kurzzeitig wurde Zell am See sogar zur Universitätsstadt, denn die US-Amerikaner ermöglichten es ihren GIs während der Besatzungszeit ein Studium an der „Rainbow University“ aufzunehmen. Dies war eine in mehreren Häusern in Zell am See geschaffene Bildungseinrichtung, benannt nach der „Rainbow Division“ unter Kommandant Generalmajor Harry J. Collins. Zentrale war das „Grand Hotel“ und das nebenan gelegene „Hotel Zauner“.


AUDIO: Das Grand Hotel als Head Quarter Rainbow University

GOLDENE JAHRE UND DER ZAHN DER ZEIT

Nach Ende der Besatzungszeit 1955 kaufte das Hotel ein ehemaliger Tiroler Skilehrer um einen symbolischen Schilling: Franz Gramshammer, der auch Eigentümer des „Berghotels Schmittenhöhe“ und der „Hochzeller Alm“ war, revitalisierte das Hotel und führte es in den Zeiten des Tourismus-Booms bis in die 1970er-Jahre.

Das Grand Hotel war Schauplatz einiger Filmproduktionen und erlangte wieder den alten Glanz als Sitz der Reichen und Schönen. Der Zahn der Zeit aber nagte an dem Hotel und auch ein Hochwasserereignis im Jahre 1965 hinterließ schwere Schäden. 1980 musste es an eine schwedische Time-Sharing-Gesellschaft verkauft werden. Ein großzügiger Umbau, der die alte Fassade erhielt, das Hotel jedoch von Grund auf erneuerte, ließ 1984 schließlich die Neueröffnung zu.

IMPERIALE WIEDERAUFERSTEHUNG

Das Time-Sharing-Modell erwies sich jedoch als nicht nachhaltig, und so stand das Hotel 1995 neuerlich zum Verkauf. Dr. Wilfried Holleis aus der bekannten Zeller Hoteliersfamilie erwarb das Grand Hotel, zu dem mittlerweile auch das Nebenhaus „Clima“ gehörte (ehemals „Hotel Zauner“). Heute ist das „Grand Hotel“ ein modernes Wellness-Hotel mit imperialen Flair und beherbergt seit 2015 auch das Casino Zell am See, das mit seiner herrlichen Lage das vielleicht reizvollste Casino Österreichs ist. Der Ort nämlich, an dem das Grand Hotel nun schon seit über 120 Jahren steht, ist immer noch der schönste Platz am See!

FRED BACHER

Der langjährige Fremdenführer kennt Zell am See wie seine Westentasche. In jungen Jahren verbrachte er einige Zeit in Schweden, lernte die Sprache und war sodann in Zell am See erste Anlaufstelle für die vielen schwedischen Touristen, die vor allem in den 1960er- und 1970er-Jahren hier zu Gast waren. Er trat sogar als persönlicher Betreuer der Skilegende Ingemar Stenmark auf, als dieser in Zell am See zu Besuch war! Seine Betreuung der übrigen schwedischen Gäste vor Ort war vielfältig: So versorgte er sie nicht nur mit wissenswerten Informationen über die Ferienregion, sondern unterstützte auch die örtliche Polizei darin, die schwedischen Nachtlokal-Besucher in deren Landessprache auf die hiesigen Jugendschutzbestimmungen aufmerksam zu machen.

Das Grand Hotel steht für Fred Bacher sinnbildlich für die Glanzzeit des Tourismus. Der legendäre Fünf-Uhr-Tee mit Live-Musik, zu dem die Gäste in eleganter Garderobe erschienen, die prominenten Gäste aus aller Welt, die vielfach mit dem Zug anreisten, das Hotel als Arbeitsstätte für viele Einheimische, die sich in den Ferien als Liftboy und Kofferträger etwas dazu verdienten – ein bisschen wehmütig wird Fred Bacher schon, wenn er an diese Zeit zurückdenkt. Doch anerkennt er auch die Qualität, die Einzug gehalten hat. Ob in den Bereichen Kulinarik oder Wellness, beim Zusatzangebot des Casinos – vieles hat sich natürlich zum Positiven verändert. Dass das Grand Hotel immer noch so aussieht wie zur Zeit der „Belle Epoque“, gefällt Fred Bacher besonders. Und das nicht nur, weil es ihn an seine Kindheit erinnert, als er dort von amerikanischen Soldaten Kaugummi und Schokolade bekommen hat. Das Grand Hotel gehört für ihn zum Stadtbild von Zell am See einfach dazu!

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