Die Zeller Schifffahrt Kapitän Toni Fürstauer und die Schiffe am Zeller See
BETRIEB AUF DEM ZELLER SEE
Der Zeller See wird schon seit jeher mit Schiffen befahren. Waren es zunächst vor allem Fischer und Bauern aus der Umgebung, die ihn als Verkehrsweg nutzten, wurde der See mit Beginn des Tourismus auch als Ort der Erholung geschätzt.
AUDIO: Fischer und Bauern überqueren den Zeller See Die erste Bootsverbindung
1860 erwarb die Marktgemeinde den See aus staatlichem Besitz, was auch den Beginn der kommerziellen Schifffahrt markierte. Zunächst waren es findige Schiffsjungen vom Chiemsee, die ihre Ruderboote an die ersten Touristen vermieteten. Deren Umtriebe konnten durch die 1883 eingeführte Gewerbepflicht eingedämmt werden, und seitdem liegt die Schifffahrt allein in den Händen der Zeller Bevölkerung.
TOURISTISCHE SCHIFFFAHRT
Zuerst tuckerte ein Dampfschiff mit dem Namen „Stefanie“ über das Gewässer. Der Qualm, den dieses Boot ausströmte, stand jedoch in ungünstiger Verbindung zu den Versprechen einer „Panoramafahrt“, und so setzte man schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts auch auf elektrisch angetriebene Boote. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, 1947, stach der ganze Stolz der Zeller Bevölkerung in See: die „Libelle“, ein Boot, das ein Gemeinschaftsprojekt der Stadtgemeinde und vieler anderer Zeller Betriebe war. Noch heute ist sie auf dem See unterwegs, diente jedoch lange Zeit als Rund- und Überfahrtsboot.
MIT VOLLDAMPF VORAUS
Der Tourismusboom in den 1960er- und 1970er-Jahren verlangte nach weiteren, moderneren Booten. Als „Großglockner“ und „Kitzsteinhorn“ gingen diese 1965 bzw. 1972 in Dienst und sind auch heute noch auf dem See unterwegs. 2005 gelangte schließlich das größte Schiff nach Zell am See, die „MS Schmittenhöhe“, welche Platz für 250 Passagiere bietet. Vier Schiffe bilden derzeit die Flotte auf dem Zeller See: Die MS Schmittenhöhe und die „Kaiserin Elisabeth“ (ehemals „Kitzsteinhorn“) als Rundfahrtschiffe, die „Großglockner“ als Überfahrtsschiff und die „Libelle“ als Nostalgieschiff für besondere Anlässe und Veranstaltungen.
AUDIO: Von Kaiserin Elisabeth zur MS Schmittenhöhe Unsere vier Schiffe
EIN KAPITÄN AUS LEIDENSCHAFT
Toni Fürstauer ist einer, der sein Leben lang in Verbindung zum Zeller See gestanden ist. Schon als Kind verdiente er sein Geld am See, half beim Bootsverleih mit und bald schon verschlug es ihn zur Schifffahrt, wo er erst Kassier war. Rasch erlangte er das Kapitänspatent und steuerte die Rund- und Überfahrtsschiffe auf dem Zeller See.
Darüber hinaus weiß er so ziemlich über alles Bescheid, was mit dem See zu tun hat, war er doch auch jahrelang bei der Stadtgemeinde für Seebewirtschaftung, Fischerei und Fischzucht zuständig. Nach diesem Intermezzo verschlug es ihn Anfang der 2000er-Jahre wieder zurück zur Schifffahrt. Die Schmittenhöhebahn AG hatte diese von der Stadtgemeinde übernommen und es wurde erfahrenes Personal gesucht. Und einen erfahreneren Kapitän als den Toni, den gibt es bis heute nicht!
PERSPEKTIVENWECHSEL
Langweilig werden ihm die Runden auf dem Zeller See nie. Die besondere Perspektive auf die Stadt und auf die umliegenden Berge, die sich nur vom See aus bietet, ist nicht nur für die Gäste der Rundfahrt eine Attraktion – auch die Kapitäne schätzen diesen Arbeitsplatz, der sich im Wechsel der Jahreszeiten und auch abhängig von der Witterung ständig von einer anderen Seite zeigt.
Auch ist Konzentration gefragt! Im Sommer wird es nämlich voll auf dem See: „Da schwimmen wir in einer Backerbsensuppe“, wie Toni Fürstauer es nennt. Daher ist es wichtig, dass nicht nur der Bootsführer, sondern auch ein zweiter Kapitän die Augen offenhalten.
ERFAHRUNG IST GEFRAGT!
Sieben Kapitäne zählt die Zeller Schifffahrt, und diese werden zur Hauptsaison noch von zusätzlichen Aushilfen unterstützt. Wer sich zu einem Kapitän ausbilden lässt, der muss drei Jahre lang an der Seite eines erfahrenen Kollegen zubringen, ehe er selbst das Boot steuern darf. Erfahrung ist nämlich alles. Das bestätigt auch Toni Fürstauer und erklärt, dass nur ein Kapitän, der sein Schiff bis ins letzte Detail kennt, dieses auch richtig und vor allem feinfühlig bedienen kann. Das erleichtert die Arbeit und schont sowohl die Maschinen als auch die Nerven der Kollegen, wenn es im Frühjahr und Herbst daran geht, die Schiffe zu warten und gegebenenfalls zu reparieren.
Ehrliche Begeisterung und Leidenschaft sind die wichtigsten Voraussetzungen für diesen Beruf, so Toni Fürstauer. Das sollen auch die Gäste spüren, denn auch sie soll eine Fahrt mit einem Schiff auf dem Zeller See in erster Linie glücklich machen!