Mit dem Nationalpark Ranger auf Explorer Tour
Mit dem Nationalpark Ranger auf Explorer Tour
EIN HOCHALPINES NATURERLEBNIS
Das Tor zum größten Nationalpark Österreichs ist von Zell am See-Kaprun aus nicht zu übersehen: Mächtig ragt das Kitzsteinhorn mehr als 3.000 Meter in den Himmel und bietet beeindruckende Aussichten in den Nationalpark Hohe Tauern. Hier, im 1.856 Quadratkilometer großen Schutzgebiet, hat Werner Schuh den schönsten aller Arbeitsplätze – er ist Nationalpark Ranger und als solcher täglich in der Natur unterwegs. Bei geführten Explorer Touren nimmt er Gäste mit auf eine spannende Reise von Tal bis zum Gipfel und zeigt unter dem Blickwinkel des Klimawandels, wie sich Flora und Fauna verändern.
„Ich bin seit 2011 Nationalpark Ranger. Damals wurde die Kitzsteinhorn Nationalpark Gallery eröffnet und dafür wurden Ranger gesucht, da habe ich mich beworben – und bin seitdem in diesem Beruf geblieben“, erzählt Werner Schuh. Was den Pinzgauer an seinem Beruf fasziniert, ist vor allem die Vielseitigkeit. „Kein Tag gleicht hier dem anderen. Ich darf im Winter gemeinsam mit Kindern als Spurendetektiv Tierspuren entdecken, Schneeschuhwandern gehen, an anderen Tagen bin ich Guide bei Winterwanderungen. Außerdem besuche ich oft Schulen und spreche in den Klassen über den Nationalpark und die Tier- und Pflanzenwelt. Natürlich bin ich dazwischen auch viel alleine oder im Team im Gebiet unterwegs, beobachte und halte Veränderungen fest: Ich notiere, wenn ich Steinadler oder Bartgeier sehe, beobachte Umwelteinflüsse durch Mikroplastik oder Temperaturveränderungen.“ Im Sommer leitet Werner Schuh Wildnis-Camps, macht Survivalkunde und Fotoseminare oder begleitet mehrtägige Wanderungen.
Unterwegs durch vier Klimazonen
Neben der Bildungsarbeit sind Werner Schuh und die anderen Nationalpark Ranger außerdem wichtige Ansprechpartner für Gäste, die den Nationalpark besuchen. Und dabei sind vor allem die Kitzsteinhorn Explorer Touren ein absolutes Highlight: Diese Erkundungstouren finden im Sommer täglich und im Winter jeden Dienstag statt. Dabei erkundet man gemeinsam mit einem Ranger vier Klimazonen auf dem Weg vom Dorf Kaprun bis zur Kitzsteinhorn Gipfelstation auf 3.029 Metern Höhe. Hinauf geht es bequem mit der Seilbahn und bei jeder Bergstation wird Halt gemacht. Insgesamt dauert die Tour drei bis vier Stunden und ist auch für Familien geeignet.
Vom Tundrenklima in arktische Gefilde
Vom gemäßigten Klima mit grünen Wiesen und Bächlein im Tal geht es erst hinauf auf 1.900 Meter Seehöhe. Hier herrscht das Tundrenklima vor: Das Gebiet liegt bereits oberhalb der Waldgrenze, dafür entdeckt man hier Almrosen und Enzian, vielleicht auch schon ein Murmeltier. Der dritte Stopp ist die felsige Landschaft rund um das Alpincenter. Hier befindet man sich dann auf einer Höhe von 2.500 Metern und an der Grenze zum Ewigen Eis des Gletschers. Das Ziel der Explorer Tour ist die Gipfelstation am Kitzsteinhorn Gletscher. Hier, auf über 3.029 Metern Seehöhe herrscht arktisches Klima und die Gipfel und Täler im Nationalpark liegen den Besuchern zu Füßen.
Im Fokus: Ständige Veränderung
„Bei den Touren erklären wir, wie sich die Vegetation mit der Höhe verändert“, sagt Werner. Und noch etwas ist immer Thema: Der Klimawandel und seine Folgen. „Wir erklären den Gästen, dass etwa die Vegetation immer mehr nach oben steigt und machen auf die möglichen Folgen der Erwärmung aufmerksam: Auf Steinschlag oder Permafrost – dazu gibt es am Kitzsteinhorn sogar eine eigene Forschungsstation, die alle Veränderungen und Gesteinsbewegungen im Berg misst. Das sind natürlich große Herausforderungen in der Zukunft“, weiß Werner Schuh.
Das Ziel? Know-how weitergeben
„Auch die Tierwelt muss sich anpassen: Dem Murmeltier wird zu heiß, der Schneehase, der durch frühen Frühling seine Fellfarbe nicht schnell genug ändern kann, wird dann zu leichter Beute.“ Für die Gäste sei das sehr eindrucksvoll zu sehen: „Viele unserer Besucher sind zum Teil schon informiert, andererseits aber auch immer wieder erstaunt, weil man die Auswirkungen des Klimawandels vor allem am Gletscher genau beobachten kann. „Wenn man in der Zeitung liest, dass in der Antarktis ein Eisbrocken abgebrochen ist und deshalb der Meeresspiegel steigt, dann betrifft uns das nicht unmittelbar. Das bekommen Küstenregionen zu spüren. Aber hier am Berg, im hochalpinen Gelände, wird der Klimawandel greifbarer“, sagt Werner. „Wir wollen auf diese Veränderungen aber nicht mit erhobenem Zeigefinger aufmerksam machen, sondern immer so, dass wir einfach Know-how weitergeben. Wir wollen nicht die Schuld auf jemand schieben, sondern informieren.“
Zum Schluss der Tour sind die Besucher eingeladen, durch den Stollen, die Nationalpark Gallery, bis zur gleichnamigen Aussichtsplattform zu spazieren. Dann steht man direkt am Tor zum Schutzgebiet, das sich hier eindrucksvoll ausbreitet. „Mit unseren Touren wollen wir die Menschen begeistern, so dass sie noch tiefer in die Thematik des Nationalparks und in die Natur eintauchen wollen“, wünscht sich Werner Schuh.
Bei der Explorer Tour dabei sein
Möchtest du auch eine Explorer Tour erleben oder mit Werner Schuh und seinem Ranger-Team unterwegs sein? Hier findest du alle Infos.