Vötter’s Museum in Kaprun lädt zur Zeitreise
Es ist kein Museum wie jedes andere: Vötter’s Museum in Kaprun schickt dich auf eine nostalgische Zeitreise zurück in die 1950er bis 1970er Jahre. Wie das Museum entstanden ist, wie Gründer Helmuth Vötter es geprägt hat und was seinen besonderen Charme ausmacht? Karin Vötter, seine Tochter, hat es uns verraten.
„Wer uns im Museum besucht, darf keine hochglanzpolierten Ausstellungsstücke auf Podesten erwarten, keine Hightech-Scheinwerfer, keine Racing Cars oder eine Porsche-Sammlung: Unser Museum ist eine Zeitreise. Wer nur einen Hauch Nostalgie in sich trägt, wird hier viele Stücke entdecken, die ihn begeistern“, sagt Karin Vötter. Die Kaprunerin hat das Vötter’s Museum, ihr „Familienbaby“, wie sie selbst sagt, von ihrem Vater übernommen.
Entstanden aus Sammelleidenschaft und Begeisterung
Begründet wurde die Ausstellung von ihrem Vater Helmuth Vötter, der als leidenschaftlicher Sammler sein Herz an immer neue Exponate verloren hat. „Erst vor sechs oder sieben Jahren hat mein Vater noch den Wagon Nr. 4 vom Riesenrad in Wien ersteigert. Das war für uns alle eine Riesenfreude“, schmunzelt Karin ironisch. „Begonnen hat er 1996 mit 12 Autos, mittlerweile haben wir mehr als 160 Fahrzeuge mit diversen Schwerpunkten in unserer Ausstellung. Es sind aber nicht nur Autos, sondern auch Roller, Motorräder, Fahrräder, sogar eine originale Kücheneinrichtung aus Omas Zeiten ist zu sehen. Die Stücke stammen größtenteils aus den 1950er bis 1970er Jahren und zeigen vor allem die Fahrzeuge des kleinen Mannes. Dazu kommen verschiedene Schwerpunkte, wie etwa eine VW-Sammlung zu Ehren von Autopionier Ferdinand Porsche. Auch einen Ford aus dem Jahr 1921 oder den legendären Messerschmitt Kabinenroller kann man im Museum bestaunen.
Ein VW Käfer für die Tochter war der Anfang
Um zu verstehen, wie viel Familiengeschichte im Museum steckt, muss man ganz zum Anfang zurück: „Ich war 18, hatte gerade meinen Führerschein gemacht und wollte unbedingt einen VW Käfer. Da hat sich mein Papa wieder daran erinnert, wie gerne er früher an Autos geschraubt hat und hat für mich einen alten Käfer restauriert, so Karin. Helmuth Vötter ist in bescheidenen Verhältnissen in Bruck am Großglockner aufgewachsen und hat in seiner Jugend - gemeinsam mit einem Freund - verunfallte Autos der Großglocknerstraße zu neuen Unikaten zusammengeschweißt, repariert und restauriert. „Dabei war er ein echter Autodidakt und hat sich das Handwerk selbst beigebracht.“
Hat die Tochter denn die Auto-Begeisterung ihres Vaters geerbt? „Die Leidenschaft für die Gefährte auf jeden Fall. Das handwerkliche Talent leider nicht“, schmunzelt sie. Seit 1999 arbeitet sie im Museum mit, so wie die gesamte Familie. Erst im letzten Jahr, 2023, ist ihr Vater verstorben – und hat im Museum und im Familienleben eine große Lücke hinterlassen. „Jetzt fehlt uns unser wichtigstes Sprachrohr. Aber wenn ich das Museum betrete, dann sehe ich ihn“, erzählt Karin. Gemeinsam will die Familie das Werk ihres Vaters weiterführen. „Er war natürlich ein Original und seine Führungen im Museum waren legendär und sehr lang! Wir haben ihn immer gebeten, sie möglichst kurz zu halten. Aber er hat es geliebt, seine Leidenschaft zu teilen.“ Für Karin und ihre Familie ist es eine große und nicht immer einfache Aufgabe, das Werk ihres Vaters weiterzuführen. „Schon aktuell haben wir eine Vielzahl von Fahrzeugen und Alltagsgegenständen aus der Vergangenheit im Museum. Aber wir hätten noch mehr auf Lager, für diese finden wir nur im Moment keinen Platz. Das wird eine Aufgabe für die Zukunft.“
Keine Erwartungen, große Überraschungen: Darum lohnt sich ein Besuch
Wenn Besucher das Museum (das sich im Hotel Vötter in Kaprun befindet) zum ersten Mal besuchen, seien die meisten positiv überrascht, sagt Karin. „Sie kommen mit relativ wenig Erwartungen und sind dann überrascht von der Diversität und der Liebe, mit der alles in Szene gesetzt ist. Das Museum ist ein unerwartetes Juwel in der Region.“ Drei Autos in der Sammlung stammen von Karin Vötter selbst, darunter natürlich ihr erster VW Käfer. Er zählt zu ihren Lieblingsstücken, gemeinsam mit dem Messerschmitt Kabinenroller, von dem ihr Vater ebenfalls sehr begeistert war. Für einen ganz besonderen Schatz hat die Familie übrigens eine Ausnahme gemacht – und ihn ausnahmsweise tatsächlich auf ein gut beleuchtetes Podest gestellt: Die erste BMW Isetta, die Helmuth Vötter restauriert hat, steht in der Lobby des familieneigenen Hotels und darf als kleiner Vorgeschmack auf das fungieren, was die Besucher im Museum erwartet.
Öffnungszeiten & Preise
- April & Mai sowie Oktober & November, von Montag bis Freitag, 10 – 17 Uhr
- Juni & September sowie Dezember bis Ostern, täglich, 10 bis 18 Uhr
- Juli & August, täglich, 10 bis 20 Uhr
- Erwachsene 12 Euro, Kinder ab 7 Jahre 5,90 Euro, bis 7 Jahre frei
- Preise ermäßigt für Zell am See-Kaprun Sommerkarte-Besitzer
Hier findet ihr nähere Infos.